Traurige Ereignisse
18. Juni
Haso frißt seit 2 Tagen kaum und hat wieder starken Durchfall, diese Symptome hatte er schon auf Terre de Haut einige Tage. Damals vermudeten wir eine Vergiftung durch ein Stück Holz vom Machinelbaum, mit dem er am Strand in Berührung gekommen ist. Morgen wird Norbert mit Haso zur Tierärztin fahren.
Der Machinelbaum ist der giftigste Baum, sein spanischer Name lautet Manzanilla, übersetzt Äpfelchen des Todes. Die Karibien haben mit dem Saft des Baumes ihre Pfeile getränkt. Ihre Gefangenen haben sie an den Machinelbaum gebunden, wo sie einen langsamen und schmerzhaften Tod erleiden mussten. Die Bäume stehen meist in Strandnähe, bei Regen soll man nicht unter ihnen Schutz suchen. Der Baum sondert eine milchige Substanz ab, die auf der Haut Blasenbildungen entstehen lasen. Wen man den Baum anzündet und den Rauch in die Augen bekommt, besteht die Gefahr zu erblinden.
19. Juni
Haso ist heute so geschwächt, dass er nicht Mal zur Wiese gehen kann, seine Hinterbeine knicken immer ein. Wolfgang fährt Haso mit dem Dingi zur Marina raus. Mit dem Auto fahren sie zur Tierärztin, dort kommt er gleich in den Ordinationsraum. Nach einer genauer Untersuchung wird eine Blutabnahme gemacht. Die Ärztin meint Haso hätte ein größeres Problem und müsste in eine Tierklinik. Durch eine Röntgenuntersuchung erhält man eine genauere Diagnose. Norbert bekommt eine Adresse von einer Tierklinik in Le Robert, auf der E-Seite von Martinique. Wolfgang fährt sie zur Tierklinik, wo sie sofort zur Behandlung drankommen. Es wird gleich eine Röntgen-Aufnahme bei Haso gemacht, mit der Diagnose, Haso hat einen Tumor. Der Arzt meinte er könne nicht genau sagen wo sich der Tumor befindet, ob auf der Leber oder auf der Milz. Norbert fragt wie die Chancen für Haso stehen, um dies genau feststellen zu können müsste er Haso operieren. Solllte der Tumar auf der Leber sein, werde er Haso nicht mehr aufwachen lassen. Bei einem Milz-Tumor werde die Milz mit dem Tumor komplett entnommen und Haso könnte danach 9 Monate oder auch länger leben. Norbert gibt das Okay für die OP, ruft mich an und berichtet mir wie es um Haso`s Gesunheitszustand steht. Nach einer OP-Zeit von 2 Stunden kommt die Meldung, Haso hat die OP gut überstanden und es wurde die Milz mit den Tumor entfernt.
Haso muss heute Nacht zur Beobachtung in der Klinik bleiben, morgen Vormittag könnte er wider zurück auf die Mary Ann.
Werde am Handy sofort über den Verlauf der gelungenen OP informiert. Mit der Hoffnung, dass alles mit Haso wieder in Ordnung kommt schlafen wir ein und freuen uns auf seine Rückkehr.
20. Juni
Um 8 Uhr rufen wir in der Tierklinik an, erkundigen uns wie Haso die Nacht überstanden hat. Sollen in 30 min nochmal anzurufen, da der Arzt noch nicht hier ist. Uns überkommt ein ungutes Gefühl, geht es Haso nicht gut??? Nach 15 min ruft der Arzt uns zurück mit der traurigen Nachricht, unser Hund ist tod. Haso ist sicher in der Nacht aufgestanden, sein Magen ist in den Holraum von der entfernten Milz gerutscht und hat sich dabei gedreht. Wen dies geschieht gibt es fast keine Überlebungs-Chance für den Hund, kommt bei großen Hunden und Pferden vor. Haben kurz vor den Anruf aus der Klinik, die Familie in Österreich mitgeteilt, dass wir Haso heute aus der Klinik abholen können und jetzt diese Nachricht,
Als nächstes ist die Überlegung was geschieht mit dem toten Haso. Von der Tierärztin hier in Le Marin bekommen wir die Information, dass alle verendeten Tiere in ein Massengrab bei Fort de France kommen. Könnten Haso von der Tierklinik holen und selbst an einem Ort vergraben. Man gibt uns 3 Tage Zeit, inzwischen liegt Haso im Tiefkühlraum in der Klinik. Norbert hat Haso immer das Versprechen gegeben, ihn wieder zurück nach Hause zu bringen. Wen er stirbt ihn im Garten bei unserem Haus zu begraben. Ein Krematorium gibt es nicht auf der Insel, hätten die Urne mit seiner Asche zurück in die Heimat bringen können. Da wir keine Inselbewohner mit eigenen Haus und Garten kennen, bleibt uns nicht`s anderes übrig als Haso im Massengrab begraben zu lassen. Irgendwo auf einer Stelle selbst zu graben und Haso dort zu beerdigen trauen wir uns nicht. Dieser Umstand nagt an unser Seele, können uns gar nicht vorstellen wie es jetzt ohne Haso sein wird. Hatten 12 schöne Jahre mit Haso, die letzten 2 1/2 Jahre auf engsten Raum zusammen gelebt und hat unser Segelabenteuer mit uns erlebt.
Eines der letzten Fotos von Haso, kurz vor der Rückfahrt von Terre de Haut nach Martinique.
Norbert überlegt die Mary Ann zu verkaufen und alle Zelte hier abzubrechen. Nach einigen Tagen veflüchtet sich dieser Plan. Von zu Hause kommen keine guten Nachrichten. Der Gesundheitszustand von Norbert`s Bruder Gerhard hat sich stark verschlechtert. Nach einer Woche beschliessen wir, dass ich für 2 Monate nach Hause fliege, um Gerhard zu besuchen. Wir wollen uns wieder einen Hund anschaffen, haben in den letzten 24 Jahre immer einen Hund als Wegbegleiter gehabt. Nach dem Tod unseres ersten Hundes (Haso), gab es nach einem Monat den neuen Haso. War unser Weihnachts-Geschenk, kam einen Tag vor dem Heiligen Abend aus dem Tierheim zu uns. Buche für den 10. Juli einen Flug nach Österreich. Im Internet haben wir einen Schäferwelpen gefunden. Es ist ein Mädchen mit 3 Monaten und ist bei Stadl an der Mur in der Steiermark zu Hause. Haben per E-Mail Fotos von ihr und den Hundeltern erhalten, Mit den Hundbesitzern einigen wir uns, wen ich in Österreich bin komme ich den Welpen abholen. Da sie noch keinen Namen hat, sollen sie von jetzt an Maya heißen.
7. Juli
4 Tage vor meinem Heimflug bekommen wir die traurige Nachricht, Norbert`s Bruder ist verstorben. Ist der 3. Schicksalschlag in 3 Monaten. Im Mai ist mein Bruder plötzlich an Verengung der Herzkranzarterien verstorben.